Die Bambi-Heime in Kolumbien und Venezuela

Die Geschichte ihrer Gründung

Im Jahre 1974, als ich als Arzt und Forscher in Cali, Kolumbien, arbeitete, hatte ich ein Hilfswerk gegründet, dessen Ziel es war, der armen Bevölkerung durch die Vermittlung von Grundwissen etc. zu helfen. Vivamos mejor wurde langsam grösser und ist heute ein anerkanntes schweizerisches Hilfswerk mit Projekten in Lateinamerika. 1975 war ich in die Schweiz zurückgekehrt, um eine Arztpraxis auf dem Land zu führen, blieb aber stark mit dem Hilfswerk verbunden. Um seine Aktivitäten zu überwachen und auszubauen habe ich in den folgenden Jahren jährlich eine bis mehrere Reisen nach Kolumbien unternommen. 

 

Durch meinen intensiven Kontakt mit der oft sehr armen Bevölkerung in manchen Quartieren der Grossstadt Cali habe ich einen tiefen Einblick in ihre Nöte und Sorgen erhalten. So wurde ich um 1982 auf einen  besonders traurigen Notstand aufmerksam. Jemand erzählte mir von einer befreundeten jungen armen Frau, die ein uneheliches Kind erwartete und deswegen aus der Familie verstossen worden war. Sie war nach Cali gekommen, um das Kind im grossen Krankenhaus (Universitätsspital) zu gebären, weil sie da nichts bezahlen musste. Die völlig mittellose Frau hatte die Adresse einer Familie, bei der sie als Dienstmagd hätte arbeiten können. Doch als das Kind geboren war, wollte die Familie sie nur ohne das Kind anstellen. Nun suchte die verzweifelte junge Frau, die nicht einmal Geld hatte, um sich etwas zum Essen zu kaufen, nach einem Heim in Cali, wo sie ihr Kind abgeben konnte. Das einzige, das sie finden konnte, war eine Institution, die sich auf  Adoptionen spezialisiert hatte. Diese wurden damals vom Staat weniger streng überwacht und waren schon damals ein gutes Geschäft. 

 

Die junge Frau brachte ihr Kind in dieses Heim. Doch wurde ihr gesagt, dass das Neugeborene nur bleiben könne, wenn sie es zur Adoption freigegeben würde. Das hatte die Mutter nicht gewollt, musste aber in ihrer Verzweiflung die Papiere unterschreiben, weil es keine Alternative gab.

 

Diese Geschichte erschütterte mich, weil ich mir denken konnte, wie oft Ähnliches geschehen musste, wenn arme Leute in solche Notlagen gerieten. Es wurde mir bewusst, dass hier eine Lösung gefunden werden musste, also eine Alternative zu solchen Adoptionsheimen. Ein Ort, wo die Mütter in einer besonderen Notlage ihr Kind abgeben dürfen, weil sie sich nicht mehr selber um ins  kümmern können. Ein Heim, das diesem Kind alles gibt, was es benötigt, bis es seine Mutter wieder in ihre Obhut nehmen kann! 

 

Ich war damals Arzt in Blumenstein und viele meiner Patienten wussten von meiner Tätigkeit in Kolumbien. Einigen erzählte ich von diesem neuen Projekt und fragte sie, ob sie bereit wären, ein solches Heim regelmässig zu unterstützen. So fand ich Gönner, die mir einen monatlichen oder jährlichen Betrag zusagten. Um nicht nur Geld einzukassieren und es dann nach eigenem Gutdünken auszugeben, beschloss ich, diese Gruppe von Spendern in einer „Gönnergemeinschaft“ als Verein zu organisieren. Dadurch wurden die Spender regelmässig über die Verwendung ihres Geldes und die Fortschritte orientiert und hatten an den mindestens jährlichen Mitgliederversammlungen ein Mitspracherecht. 

 

Diese „Gönnergemeinschaft“ wurde zur Trägerorganisation des ersten Heims in Cali, das wir im Jahre 1984 mit 10 Plätzen eröffnen konnten. Den Ausschlag hatte eine Spende der Gemeinde Blumenstein gegeben, die Fr. 10`000 stiftete. 

 

Bald war dieses Heim viel zu klein und wir suchten uns ein grösseres Haus, in dem 25 Kinder Platz hatten. Zu dieser Zeit fand ich eine ausgezeichnete Direktorin, die seither die Heime in Cali leitet. Als es bekannt wurde, dass es in Cali ein solches Heim gab, wurde es einfacher, Spenden zu erhalten. Einige waren grössere Beträge, die es uns in dieser Stadt ermöglichten, weitere Heime zu organisieren und zu betreiben. Der Direktor einer grossen  Fabrik etwas ausserhalb von Cali, die Tochterfirma eines internationalen schweizerischen Unternehmens, war von den Bambi-Heimen in Cali so angetan, dass er beschloss, auch in Bogotà ein solches Heim zu eröffnen, als er  in die Hauptstadt versetzt wurde. 

 

Als meine in Caracas lebende Tochter 20 Jahre alt geworden war, ermutigte ich sie, ein Bambi-Heim in der Hauptstadt Venezuelas einzurichten und zu betreiben. Nach der Überwindung vieler Probleme konnte sie das erste Heim in Betrieb nehmen. Heute sind es drei, die zusammen bis 80 Kinder aufnehmen können. 

 

Auch in Kolumbien ergaben sich neue Gelegenheiten und dank der neu geschaffenen  Stelle einer nationalen Direktorin erhielten wir in den letzten Jahren immer mehr Unterstützung durch die einheimische Industrie und den Staat. So werden die beiden neusten Heime in Medellin fast ausschliesslich durch Spenden in Kolumbien finanziert. Zurzeit betreiben wir in Kolumbien neun Bambi-Heime mit über 200 Kindern, rund 100 Angestellten und einem vorbildlichen und in diesem Kontext einzigartigen PROMEFA-Programm.  Mit ihm können wir auch den Eltern der Kinder helfen, die bei uns Zuflucht erhalten. 

 

Der „Gönnerverein“ war bald als Trägerorganisation für das relativ rasch wachsende Unternehmen in Kolumbien nicht mehr geeignet und wir beschlossen, eine Stiftung zu gründen! Dies wurde realisiert, doch wollte ich den „Gönnerverein“, der es uns ermöglicht hatte, das Ganze überhaupt zu starten, nicht aufgeben. Nachdem er lange seinen Sitz in Blumenstein hatte, erlebte er zu Beginn dieses Jahrhunderts eine Renaissance in Spiez!

 

Während er früher einfach Beiträge an die Stiftungskasse abgeliefert hatte, konnte er  in Zusammenarbeit mit der Stiftung in Genf im Oktober 1999 das neu eingerichtete Heim in Darien übernehmen. 

 

Was die „Gönnergemeinschaft“ als Trägerorganisation dieses schönen und vorbildlichen Heimes in Darien, mit dem Neubau der ganzen Anlage und seinem speziell aktiven PROMEFA – Projekt im Laufe der letzten 10 Jahre dann Hervorragendes geleistet hat, ist Ihnen bestens bekannt!

 

Thierachern, den 9.6.2009

 

Dr. med. Rupert Spillmann

 

 

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